Damit sich Kinder gesund und positiv entwickeln können, müssen ihre (Grund-)Bedürfnisse erfüllt sein, die in dieser Phase häufig sehr vielfältig ausgeprägt sind. In dieser entscheidenden und lebensprägenden Phase lernen Kinder nicht nur gewissen Verhaltensweisen oder Fähigkeiten, sondern entwickeln ebenso ihr Bindungsverhalten, welches sie bis in ihr Erwachsenenalter und in ihren späteren Beziehungen prägt. Die Gesellschaft als Ganzes, insbesondere aber Eltern, Großeltern, Betreuungspersonen benötigen ein Bewusstsein für die Bedürfnisse der Schutzbedürftigen und tragen eine gemeinsame Verantwortung, die bestmögliche Umgebung zu schaffen, die es Kindern ermöglicht, sich gesund, glücklich und vollständig zu entwickeln.
Glückliches Kind (Bild von Senivpetro on Freepik)
Was sind Grundbedürfnisse?
Natürlich hat jeder Mensch unterschiedliche Prioritäten und auch Bedürfnisse, was ihm wichtiger ist. Nichtsdestotrotz ist für das psychisches und physisches Wohlbefinden eines Jeden notwendig, unsere Grundbedürfnisse zu befriedigen. Auch um zu überleben. Diese bezeichnen wir als physiologische Grundbedürfnisse oder Kernbedürfnisse. Dazu zählt z.B. Essen, Trinken, Sauerstoff, Schlaf und Wärme. Um aber glücklich zu sein und zu wachsen (nicht nur körperlich) benötigen wir psychologische und emotionale Grundbedürfnisse, wie Autonomie, Beziehung, Sicherheit und Orientierung. Hierzu gibt es aber unterschiedliche Theorien, wie diese miteinander im Bezug stehen. Die zwei Bekanntesten werden im Folgenden kurz dargestellt:
Was sind Grundbedürfnisse?
Natürlich hat jeder Mensch unterschiedliche Prioritäten und auch Bedürfnisse, was ihm wichtiger ist. Nichtsdestotrotz ist für das psychisches und physisches Wohlbefinden eines Jeden notwendig, unsere Grundbedürfnisse zu befriedigen. Auch um zu überleben. Diese bezeichnen wir als physiologische Grundbedürfnisse oder Kernbedürfnisse. Dazu zählt z.B. Essen, Trinken, Sauerstoff, Schlaf und Wärme. Um aber glücklich zu sein und zu wachsen (nicht nur körperlich) benötigen wir psychologische und emotionale Grundbedürfnisse, wie Autonomie, Beziehung, Sicherheit und Orientierung. Hierzu gibt es aber unterschiedliche Theorien, wie diese miteinander im Bezug stehen. Die zwei Bekanntesten werden im Folgenden kurz dargestellt:
Was sind Grundbedürfnisse?
Natürlich hat jeder Mensch unterschiedliche Prioritäten und auch Bedürfnisse, was ihm wichtiger ist. Nichtsdestotrotz ist für das psychisches und physisches Wohlbefinden eines Jeden notwendig, unsere Grundbedürfnisse zu befriedigen. Auch um zu überleben. Diese bezeichnen wir als physiologische Grundbedürfnisse oder Kernbedürfnisse. Dazu zählt z.B. Essen, Trinken, Sauerstoff, Schlaf und Wärme. Um aber glücklich zu sein und zu wachsen (nicht nur körperlich) benötigen wir psychologische und emotionale Grundbedürfnisse, wie Autonomie, Beziehung, Sicherheit und Orientierung. Hierzu gibt es aber unterschiedliche Theorien, wie diese miteinander im Bezug stehen. Die zwei Bekanntesten werden im Folgenden kurz dargestellt:
Grundbedürfnisse nach Grawe
In seiner Konsistenztheorie definiert Klaus Grawe vier zentrale psycho-soziale Bedürfnisse:
1 Bindung
Das Bedürfnis nach Bindung ist eines der wichtigsten Bedürfnisse, die wir als Mensch und vor allem als Säugling haben. Obwohl es seit der Geburt bis zum Zeitpunkt des Todes vorhanden ist, verändert es sich fortlaufend, insb. im Kindes- und Jugendalter. Denn es sichert uns in junger Zeit das Überleben, indem wir Zuverlässigkeit und Vertrauen von den engsten Bezugspersonen erfahren. Mit zunehmenden Alter (ab ca. 3 Jahren) interessieren sich Kinder immer mehr für Gleichaltrige, mit diesen sie zunehmend auch lernen müssen, in Verbindung zu treten. Wir als Erwachsene leben dabei ein Modell vor, indem wir zeigen, wie Beziehungen funktionieren. Nähere Infos hier.
2 Autonomie und Kontrolle
Auch das Bedürfnis nach Kontrolle und Autonomie begleitet uns alle von Geburt an, auch wenn dies unterschiedlich stark ausgeprägt zu sein scheint. Dabei können alle essenziellen Entwicklungsschritte, wie bewegen, essen, kriechen und laufen unter diesem Bedürfnis eingeordnet werden. Spätestens im zweiten Lebensjahr ist das Streben nach dem Bedürfnis für Bezugspersonen sichtbar, denn die Kinder beginnen, alles allein machen zu wollen, was wiederum mit viel Frustration verbunden ist. Jedoch ist für eine positive Grundüberzeugung wichtig, nämlich, dass sie die Möglichkeit haben, ihr eigenes Leben zu gestalten, dass sie in ihrem Kontroll- und Autonomiebedürfnis ernst genommen werden, dabei aber auch kindliche Grenzen zu wahren. Nähere Infos hier.
3 Selbstwerterhöhung
Das Kontroll- und Autonomiebedürfnis ist daneben eng mit dem Selbstwert bzw. mit dem Gefühl der Selbstwirksamkeit und den Bindungserfahrungen verbunden. Darüber hinaus trägt jeder in uns den Wunsch als „gut“ wahrgenommen zu werden und vergleichen uns dabei häufig mit unseren Mitmenschen, um einschätzen zu können, wo wir stehen und welchen Wert wir haben. Ständige Kritik oder Abwertungen führen zu Frustrationen und einer Entwertung der eigenen Person. Botschaften und Erinnerungen, genug zu sein sind dabei besonders wichtig. Nähere Infos hier.
4 Lustgewinn und Unlustvermeidung
Wir alle haben das Bedürfnis lustvolle Erfahrungen zu machen und Situationen oder gar Gefühle, wie Schmerz oder Enttäuschung zu vermeiden. Kinder leben noch viel deutlicher nach diesen Prinzip und müssen erst lernen, unangenehme Situationen und Gefühle auszuhalten (z.B. wieder aufzuräumen oder bei einem Spiel zu verlieren). Dabei geht es nicht darum, Kinder besonders viel lustvollen oder unlustvollen Erfahrungen auszusetzen, sondern eine angemessene und vor allem altersadäquate Balance zu finden. Nähere Infos hier.
Bedürfnispyramide nach Maslow
Maslow unterteilt die menschlichen Grundbedürfnisse in 5 Stufen:
- Physiologische Bedürfnisse (z.B. Schlafen, Hunger, Durst, etc.)
- Sicherheitsbedürfnisse (z.B. Gesundheit, Schutz, Stabilität, sicherer Wohnraum)
- Soziale Bedürfnisse (z.B. liebevoller Umgang, Freunde, Kontakt, Liebe, Zugehörigkeit, Interaktion mit anderen Menschen)
- Ich- bzw. Individual-Bedürfnisse (z.B. Ich, Lob, Erfolg, Status, Anerkennung, etc.)
- Bedürfnis nach Selbstverwirklichung (z.B. persönliche Weiterentwicklung, Talententfaltung)
Dabei ist Maslow der Ansicht, dass die Defizitbedürfnisse, also Physiologische- bzw. Grundbedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse, soziale Bedürfnisse sowie die Individualbedürfnisse erfüllt sein müssen, um überhaupt Wachstumsbedürfnisse, wie die Selbstverwirklichung anstreben zu können.
Das Modell von Maslow ist leider etwas umstritten, da das Konzept nie durch Studien erforscht wurde. Das Konzept von den beiden amerikanischen Kinderärzten Brazelton und Greenspan (2002), die beide als Pioniere der Säuglingsforschung bekannt sind, ist an dieser Stelle hingegen wichtiger zu erwähnen.
Die sieben Grundbedürfnisse von Kindern
Folgende sieben Bedürfnisse von Kindern werden von den beiden Forschern definiert:
1 Das Bedürfnis nach beständigen liebevollen Beziehungen
Die Bedeutung liebevoller und sicherer Beziehungen sowie aufmerksamer Interaktionen mit den Bezugspersonen ist für das kindliche Wohlergehen unabdingbar und kann nicht genug betont werden. Zeit mit den Eltern oder anderen Bezugspersonen zu verbringen, fördert das Vertrauen des Kindes in sich selbst und andere. Darüber hinaus lernen Kinder durch liebevolle Interaktionen soziale Fähigkeiten, Wünsche und Gefühle wahrzunehmen und auch zu äußern, was wiederum alles zur kindlichen Persönlichkeitsentwicklung beitägt.
2 Das Bedürfnis nach körperlicher Unversehrtheit, Sicherheit und Regulation
Sowohl Schutz und Sicherheit als auch körperliche Gesundheit sind essenziell für die körperliche Gesundheit und die emotionale Entwicklung von Kleinkindern. Dabei geht es nicht nur um eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung, sondern auch um ein gesundes Umfeld voller Wertschätzung und liebevollen Beziehungen, welches sie vor körperlichen und seelischen Gefahren schützt.
3 Das Bedürfnis nach Erfahrungen, die auf individuelle Unterschiede zugeschnitten sind
Oftmals liegt der Fokus im Alltag auf den Fähigkeiten, die die Kinder noch nicht so gut können. Gerade dann benötigen sie Bestätigung und Förderung ihrer individuellen Begabungen, Interessen und Vorlieben, was sich wiederum auf das kindliche Selbstbewusstsein und -vertrauen auswirkt. Wichtig ist dabei, die Kinder nicht starr nach den eigenen Vorstellungen zu formen, sondern die Voraussetzungen und Interessen zu beachten.
Wie du die Stärken und Begabungen erkennen und fördern kannst, findest du hier.
4 Das Bedürfnis nach entwicklungsgerechten Erfahrungen
Kinder möchten die Welt um sich herum entdecken und durchleben in ihren Reifungsprozess bestimmte Entwicklungsprozesse und Entwicklungsaufgaben, die dabei berücksichtigt werden müssen. Es ist wichtig, ihnen Raum zu geben, ihre eigenen Entscheidungen treffen zu lassen und dabei Selbstständigkeit zu entwickeln. Dennoch sollte immer die körperliche, geistige oder emotionale Reife des Kindes beachtet werden und sie dabei weder zu unter- noch überfordern. Denn Kinder zu früh (aber auch zu spät) mit Verantwortung zu konfrontieren, behindert das Kind, sich altersangemessen und gesund zu entwickeln. Eine anregende Umgebung mit Spielzeug, Büchern, Musik und verschiedenen sensorischen Erfahrungen ermöglicht ihnen, spielerisch die Welt zu entdecken und ihre kognitive und motorische Entwicklung weiterzuentwickeln.
5 Das Bedürfnis nach Grenzen und Strukturen
Klare Strukturen, wie Routinen, Grenzen und Verbote geben Kindern in ihrem Alltag Sicherheit und helfen ihnen, ihre Zeit besser organisieren zu können aber auch, sich in der Welt zurechtzufinden. Regelmäßige Essens- und Schlafenszeiten zum Beispiel schaffen Stabilität und ermöglichen es den Kindern, sich sicher und wohlzufühlen.
6 Das Bedürfnis nach stabilen, unterstützenden Gemeinschaften und nach kultureller Kontinuität
Im Laufe der Kindheit wird das Bedürfnis nach beständigen Beziehungen ausgebaut und auf eine Gemeinschaft (z.B. Verwandtschaft, Bekannte, Freundeskreis, etc.) ausgeweitet. Denn das Bildungsbedürfnis wird ab einem gewissen Alter nicht mehr nur durch die primären Bezugspersonen, i.d.R. die Eltern, befriedigt. Durch den Umgang mit verschiedenen Menschen, lernen Kinder diverse Ansichten, Verhaltensweisen sowie Strategien, z.B. in Beziehung zu treten, kennen. Durch eine kulturelle Kontinuität erfahren sie jedoch auch, dass die wichtigsten Werte unabhängig von wechselnden Personen erhalten bleiben.
7 Das Bedürfnis nach einer sicheren Zukunft
Die Erwachsene Gesellschaft gestaltet die Zukunft der Kinder. Ähnlich wie Maslow sind auch die beiden Autoren der Ansicht, dass für eine selbstwirksame Entfaltung bzw. eine Selbstverwirklichung eine innere Sicherheit notwendig ist. Diese Sicherheit kann durch Gesundheit, Frieden, Schutz, Stabilität oder sicherer Wohnraum/Einkommen der Eltern gewährleistet werden. Sich keine Sorgen um die Zukunft machen zu müssen, trägt wesentlich zur Resilienz bei Kindern (seelische Widerstandskraft) bei.
Fazit
Um unseren Kindern eine optimale Entwicklung zu ermöglichen, benötigt es ein liebevolles und anregendes Umfeld, das die kindlichen Bedürfnisse in den Bereichen Sicherheit, Liebe, Spiel, Struktur, Gesundheit, Autonomie und Bildung umfassend unterstützt und fördert. Denn dies legt den Grundstein für eine gesunde und positive Entwicklung. Dabei ist es die gemeinsame Verantwortung unserer Gesellschaft, aber auch der Eltern und Bezugspersonen, den entsprechenden Rahmen dafür zu schaffen, dass jedes Kind gesund und in Sicherheit leben sowie sein volles Potenzial entfalten kann.
Verwandte Themen:
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Quellen:
Berry Brazelton, Stanley I. Greenspan (2002): Die sieben Grundbedürfnisse von Kindern. Was jedes Kind braucht, um gesund aufzuwachsen, gut zu lernen und glücklich zu sein
Alfred Weinrich (2004): Grundbedürfnisse von Kindern: URL: https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/psychologie/1101/
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